Rotten Neighbor

 

Gesellschaftliche Verantwortung oder virtueller Pranger?

In der Tatsache, dass das Internet für die Privatsphäre vieler Bürger eine wahre Bedrohung darstellt, sind sich viele Kritiker des neuen Mediums einig. Während einige Internet-Communities und ähnliche Internetforen private Informationen wie Hobbies, Wohnort und dergleichen verraten, geben andere Homepages heute persönliche Daten preis, die wohl die wenigstens freiwillig selbst öffentlich gemacht hätten.

Rottenneighbor.com gehört zu genau dieser Art von Webseiten. Die Seite geriet in den vergangenen Wochen mehrmals in die aktuelle Presse aufgrund ihres Aufsehen erregenden Konzepts. Doch was ist eigentlich Rottenneighbor und wie funktioniert diese Seite?

 

Das Konzept

Rottenneighbor.com funktioniert als eine Art frühzeitige Nachbarschaftshilfe. Die Seite warnt vor unangenehmen potentiellen Anwohnern. Menschen, die schlechte Erfahrungen mit Personen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gemacht haben, können diese selbsttätig per Onlineeintrag melden. Dafür werden Angaben zu Namen, direkter Adresse und dem jeweiligen Urteil über die Betroffenen formuliert.

 

Rotten Neighbor

Rotten Neighbor – Sicht auf Berlin

 

Diese Adresse wird daraufhin auf einer virtuellen Karte – dazu wird die Einbindung des Google-Dienstes "Google Maps" genutzt – mit einem Symbol als entweder negativ oder positiv farblich in grün oder rot gekennzeichnet. Werden mehrere Bewertungen über eine Region abgegeben, erhalten Besucher der Seite beim Klick auf diese Karte einen Gesamteindruck dieser Ortschaft. Verfasser der Bewertungen können anonym bleiben – ein Recht, das die meisten von ihnen zu nutzen wissen.

Andere User, die in dieser Nachbarschaft eine Wohnung beziehen oder gar ein Haus kaufen wollen, sollen so auf Rotten Neighbor erkennen können, auf was für eine Art von Umfeld sie sich in Zukunft einlassen werden. Dabei wird die Adresse des Betroffenen nicht nur genau angegeben, auch ein Lageplan des jeweiligen Wohnortes wird angezeigt, Verfehlung ist also nahezu ausgeschlossen. Den Warnhinweis über den vermeintlich schrecklichen Nachbar kann der informierende User selbst und völlig frei formulieren, eine Art redaktionelle Vorabzensur oder Moderation findet seitens Rotten Neighbor ohne entsprechende Beschwerde nicht statt.

 

8 Responses to “Rotten Neighbor”

  1. Jennifer Says:

    Ich finde es total korrekt das es Seiten gibt wo man schauen kann welche Nachbarn einen erwarten!
    Ich und mein Freund hatten nämlich riesiges Pech, das wir bestimmt nicht gehabt hätten wenn eir uns vorher über das Klientel der Nachbarschaft und über den Vermieter informieren können…
    Erst war alles ok. Wir hatten 2 Jahre eine ruhige, wunderschöne Wohnung. Doch dann meinte der Vermieter das ihm Geld mehr bedeutet als Ordentliche Mieter und schwupps hatten wir hier im Haus und Umgebung Leute die sich permanent daneben benehmen. Sie gröhlen, Saufen, machen die Nachbarschaft durch 24 Stunden durchgängige laute Musik zur Disco, schmeissen Bierflaschen, lassen mitten in der Nacht Feuerwerkskörper starten und wenn man sich beschwert wird man auch noch bedroht!!!

    Jetzt suchen wir eine Wohnung in gehobenem Umfeld. Auch wenn uns das mehr Geld kostet. Das ist es wert um wegzukommen von Asozialem Niveau.

    Ich kann nur warnen vor MARL-SINSEN, es sei den man sucht eine laute, Musikbeschallte, pöbelnde Umgebung.

  2. Manfred Says:

    Tja, ich finde das wirklich unschön und nicht korrekt von diesem Vermieter. Einfach frech!!! Aber „rottenneighbor.com“ als „Nachbarschaftsauskunftsdienst“ zu benutzen finde ich nicht gut. Denkt einmal daran, wenn irgend eine Person, die euch nicht mag, etwas Erlogenes über euch bei „rottenneighbor.com“ postet und Google scannt das ab. Was tut ihr dann? Kein Anwalt, keine Polizei, niemand kann euch helfen sich gegen diese Verleumdung zu wehren. Bestimmt ist euch bekannt, dass eine Menge unwahre Hass- und Lügengeschichten in RN enthalten sind, und diese noch von Personen verfasst werden, die absolut anonym sind. Um sich im Vorfeld besser zu informieren, gibt es viel zuverlässigere Quellen.

  3. Pegasus1984 Says:

    Hallo
    Also ich muss dazu sagen das ich das auch nicht schlecht finde. Klar es gibt immer nachteile, aber hier kann man den Nachbarn einfach mal Wind von vorne geben ohne das sie eigentlich wissen das es von dem eigenen Nachbarn ist. Ich finde meine Nachbarn auch nicht gerade zum knutschen da die alle ein an der Klatsche haben. Wir haben Landwirtschaft und sin natürlich auf dem Land. Und hier wird sich beschwert das mal was auf der Strasse liegt oder das mal riecht oder das es mal lauter ist. Ja Leute dafür sind wir auf dem Land. Und das kotzt mich so an das die Leute das nicht raffen. Denn das was sie jeden Tag essen haben sie doch und Bauern zu verdanken also nehmt doch auch mal rücksicht auf uns. Also wie man merkt bin ich sehr geladen und würde das meinen Nachbarn doch gerne mal irgendwie erzählen. Also ich bin dafür
    Ich würde natürlich auchschreiben wenn ein Nachbar total nett ist oder Ähnliches.
    Damit wünsche ich also allen anderen noch viel Spass.
    Gruß Pegasus

  4. Schlabber2011 Says:

    Hallo,
    also mir hätte eine solche Seite geholfen und ich wäre hier nicht eingezogen! Mein Vermieter ist, auf deutsch gesagt, ein Bauerntrampel und nimmt sich Rechte heraus, die jeder Grundlage fern sind.
    Aber was soll's, es hat den Anschein, dass hier in Deutschland keine Möglichkeit bestehen darf sich gegen solche Hampelmänner zu schützen und dass in der heutigen Zeit!
     
    Gruss
    Schlabber2011

  5. gecko Says:

    Also Leute, mal ganz im Ernst: Wer so etwas gut findet, hat noch nie
    in einem sozialistischen Staat gelebt! Diese Plattform ist ein
    gesellschaftlicher Rückschritt, das sind ja geradezu Stasi-Zustände!
    Sich gegenseitig anzuschwärzen und zu verpetzen. Regelt eure Sachen
    selbst, mit reden kann man schon einiges lösen.
    Wert garantiert denn, dass euer Name dort nicht plötzlich auftaucht,
    bloß, weil jemand euer Gesicht nicht leiden kann?
    Jemand, der gerne gehässige Beiträge über seine Nachbarn schreibt,
    kann auch ganz schnell selbst mal zu Opfer werden!

    Lasst euch auf diesen Mist nicht ein, diese Plattform sät Zwietracht und
    erschwert ein Zusammenleben nur unnötig. Und irgendwann fühlt ihr
    euch in eurer eigenen Umgebung nicht mehr wohl.
    Außerdem: petzen sollte man nach dem Kindergarten ablegen.

  6. Christoph Says:

    Hallo,
    meine Freundin und ich leben in einer Wohnung einer großen Berliner Genossenschaft. Es gibt immer wieder bedrohliche Eifersuchtsszenen bei einer Mietpartei im Haus. Gewalt, Lärm, Beleidigungen, halbe Nächte lang. Junge Leute sind es, wahrscheinlich haben sie psychische Probleme und sie sind unsere direkten Nachbarn. Die Genossenschaft zeigt sich seltsam hilflos. Die könnten wir anschwärzen.
    Warum tun wir es nicht?
    Der Grund ist der: Pranger sind ideal um sozial schwache, um homosexuelle,
    um Leute mit einer seltenen Religion, um Einzelgänger, Ehebrecher, Alkoholiker
    unter Dauerbeobachtung zu stellen. In den USA wird das in einigen Bundesstaaten getan, sogar mit Leuten, die in Grünanlagen urinieren. Dauerbeobachtung, weil das Internet nicht vergisst.
    Ein Großteil der Bevölkerung wird es lieben, genau das endlich tun zu können,
    denn damit fühlt man sich sozial nützlich und als Teil einer Autorität.
    Wer ohne Verfehlung ist, werfe den ersten Stein!
    Steuerbescheid frisieren, Handtücher im Hotel mitgehen lassen, gefährlich drängeln auf der Autobahn, (Geschäfts-)kunden übervorteilen, Gefundenes nicht beim Fundbüro abgeben. Sind das keine das Zusammenleben schädigende Verhaltensweisen? Machen ja alle? 1. Denkste! 2. Wird es damit besser?
    3. An den Pranger damit? Nein, denn wir reagieren uns ja lieber am müffelnden alkoholkranken Nachbarn ab, am Haschischraucher, am alten Homo, der ab und zu mit jungen Männern usw. (so ist es schon in den USA)
    Entsprechende Beweise liefere ich nach, es gibt sie, ich war gestern in einer Ausstellung zu Überwachung im Museum für Kommunikation hier in Berlin.

    Lieber rücksichtslose Nachbarn und andere Zeitgenossen anzeigen und die Presse einschalten, das muss dann von einem Gericht und von Journalisten recherchiert werden – nicht einfach denunzieren, das trifft auf Dauer nur Minderheiten, Leute!

    Christoph

  7. Christoph Says:

    Noch eins möchte ich erwähnen:
    Öffentliche Bewertungsportale wären, statt Pranger, auch eine Möglichkeit, bei Ärzten ziehe ich die regelmäßig zu Rate, auch bei Kliniken. Warum sollten nicht auch Vermieter so etwas einrichten müssen? Da könnte sowohl Gutes wie Schlechtes zu lesen sein.
    Wenn sich z.B. das Schlechte häuft, da weiß man, dass man gesteigert aufpassen oder sich was anderes suchen muss. Wollte der Vermieter das Portal beeinflussen lassen, müsste er mehrere Leute kaufen – und trotzdem könnten alle anderen die wirklichen Vorkommnisse schildern und Neumieter wären gewarnt und vor allem auch von beiden Seiten informiert.
    Ich brauche Information von Betroffenen für meine Entscheidungen und nicht Nachrede von Hinz und Kunz.
    Christoph

  8. Christoph Says:

    Noch etwas Drittes:

    Wie wäre es mit einem Pranger für ärztliche Fehler, z.B. weil ein Arzt sich seinen Sprechtag zu lang und voll gestaltet, so dass er in den letzten Stunden des Tages zu müde ist um die späten Patienten richtig zu behandeln?

    Und ganz, ganz wichtig wäre doch ein öffentlicher Pranger für Autofahrer, die unter Alkohol fahren?

    Wie wären solche Pranger, neben einem, der Eltern bloß stellt, die ihre Kinder zu doll schlagen oder bestrafen?

    Welche Pranger zuerst installieren, wie viele Pranger müsste es geben, wofür alles? Wären ganz viele Pranger gut für die öffentliche Transparenz und würden wir zu verantwortungsbewußteren Menschen?

    Ab wann ist Verhalten schädlich, ab dem Eingehen von vermeidbaren Risiken, ab dem eingetretenen Schaden, wofür teilweise schon Register (Flensburg, Schufa…) bestehen oder offizielle Stellen eingreifen. (Kinderfürsorge,…) ?

    Gruß,
    Christoph

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